Veröffentlicht am 11.06.2025
Stell dir vor, du wärst Busfahrer, Dachdecker und IT-Profi in einem. Klingt absurd? Nicht für Nick Weishaar. Nick ist einer dieser Menschen, der gefühlt alle Logistikrollen einmal durchgespielt hat. Dachdeckerausbildung, internationale Busfahrten, LKW-Fahrer – und heute Professor für Baulogistik an der Hochschule Luzern sowie Digitalisierungs-Experte bei Adnovum.
Kennengelernt haben wir uns übrigens bei Scania auf der Teststrecke – ja, ganz klassisch beim Busprobefahren. Und als Nick dann beiläufig erwähnte „früher war ich ja mal Busfahrer“, war mir klar: Mit ihm muss ich tiefer in das Thema Baulogistik-Hubs eintauchen.
Mal ganz ehrlich: Warum extra einen Hub als Zwischenstopp nutzen, wenn man das Baumaterial doch direkt zur Baustelle liefern könnte? Nick sagt: Weil Städte immer enger, Baustellen komplexer und der Verkehr dichter wird. Ganz nebenbei verlieren wir Verkehrsflächen an begrünte Wohnkonzepte und autofreie Zonen. Da wird die direkte Anlieferung schnell zur logistischen Hölle.
Peter erzählt, wie aus der ersten Idee – einer Art Airbnb für Ferienwohnungen – ein tagesaktueller Logistik-Marktplatz wurde. Warum? Weil die eine Zielgruppe kein Internet hatte, und die andere dringend ein Problem lösen musste. Nämlich: Welche Spedition hat HEUTE den passenden LKW für MEINEN Auftrag? Eine einfache Frage mit komplexer Wirkung. Transporeon hat daraus ein System gemacht – und das heißt: weniger Telefon, weniger Fax, weniger Chaos.
„Wenn Städte weniger Verkehr wollen, müssen sie anfangen, Baulogistik mitzudenken – nicht nur Paketdienste.”
Ein spannender Insight von Nick: Während sich Städte gerne über Paketdienst-Fluten beschweren, macht das eigentlich nur magere 1,6 % des Verkehrs aus. Der wahre Übeltäter? Baustellenverkehr! Der verschlingt satte 11 %. Heißt konkret: Wenn wir wirklich weniger Verkehr und Chaos in den Städten wollen, kommen wir an intelligenter Baulogistik nicht vorbei.
So ein Baulogistik-Hub ist wie ein gut geführter Club: Nicht jeder darf rein, und wer drin ist, hält sich an klare Regeln. Materiallieferungen landen zentral außerhalb der Innenstadt, werden vorkommissioniert und dann punktgenau auf die Baustelle geliefert – just-in-time. Klingt gut? Ist es auch, denn es reduziert die Anzahl der Baustellen-Anlieferungen um satte 40 bis 60 %.
Nick hat das Konzept nicht nur theoretisch entwickelt, sondern auch praktisch umgesetzt – etwa beim gigantischen Pharma Research and Early Development Center von Roche in Basel. Vier Gebäude, sechs Untergeschosse, 1.200 Arbeiter gleichzeitig auf dem Gelände und nur vier Jahre Bauzeit. Ohne den Hub? Kaum vorstellbar.
Ergebnis: 50 % weniger Baustellenverkehr, 65 % weniger CO2-Ausstoß, 20 % Kostenersparnis für beteiligte Unternehmen und satte 30 % Zeitersparnis bei der Montage auf der Baustelle.
Könnten Baustoffhändler solche Hubs selbst betreiben? Klar, meint Nick. Infrastruktur, Personal und Logistikkompetenz sind meistens schon vorhanden. Aber Achtung: Die absolute Neutralität ist entscheidend. Nur wer alle Lieferanten gleich fair behandelt, kann erfolgreich sein.
Fazit: Baulogistik-Hubs sind nicht bloß eine nette Idee, sondern echte Gamechanger für komplexe Baustellen. Nick Weishaar hat gezeigt, wie man damit Zeit, Geld und Nerven spart – und nebenbei unsere Städte lebenswerter macht.
Wir bleiben dran – und Nick sowieso. Wer tiefer einsteigen will, dem empfehle ich dringend einen Austausch mit Nick bei LinkedIn. Nerdtalk garantiert!