Veröffentlicht am 20.08.2025

Wie Würth eine Spielanleitung für Same Day Lieferungen geschrieben hat

Wenn mein Gespräch mit Max und Natalia eines gezeigt hat, dann: Logistik ist heute alles. Bei Würth geht es nicht nur um ein paar Dübel und Dübelanker, sondern um eine ganze Welt drumherum. Eine Welt, in der 604 Niederlassungen als Mini-Hubs funktionieren und Kunden per App Spezialteile am selben Tag kriegen.

Ich hab mit Max und Natalia darüber gesprochen, wie Würth es schafft, aus einem unsichtbaren Service ein echtes Verkaufsargument zu machen. Und was passiert, wenn man sich nicht mehr damit zufriedengibt, dass „irgendwie anliefern“ schon reichen wird.

würth

Vom Scharfschützen zum Taktgeber

Max war früher Scharfschütze bei der Bundeswehr. Heute steuert er bei Würth die Transporte. Klingt erstmal wie ein harter Cut, ist aber vielleicht gerade deshalb so logisch. Er sagt: „Als Scharfschütze braucht man Fokus, Disziplin, Timing“ und dass, das alles gar nicht so weit von der Logistik wäre.

Ein System mit 50.000 Paketen am Tag betreuen?

Gemeinsam mit Natalia, die sich um die Prozesse kümmert, sorgt er dafür, dass Kunden nicht einfach nur Pakete kriegen, sondern das richtige Teil zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ja, und jetzt könnte man sagen: klingt selbstverständlich. Aber ist es das wirklich? In der Baulogistik?

Was viele über Würth nicht wissen

604 Niederlassungen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Überall in Deutschland. Früher waren das klassische Anlaufstellen. Heute sind sie Knotenpunkte eines dezentralen Logistiknetzwerks. Morgens bestellt, nachmittags auf der Baustelle? Ohne Express-Aufschlag.

Und das System funktioniert, weil Menschen, Prozesse und Daten zusammenspielen. Die Bestellung kommt per App, wird vor Ort kommissioniert und geht per Kurier raus. Max sagt: „Es geht nicht darum, dass jeder Kunde das Gleiche will, sondern dass jeder Kunde bekommt, was er gerade braucht.“

Von 200 Partnern zu einem System

„Früher war das Chaos. Heute ist es ein System.“

Über 200 verschiedene Transportpartner hatte Würth früher im Einsatz, viele davon lokale Anbieter. Klingt charmant, war aber ein Albtraum in Sachen Steuerung, Transparenz und Abrechnung. Heute läuft das strukturiert. Digital und mit bex als Partner.

„Früher wussten wir nicht mal, ob ein Transport wirklich Same Day war. Heute sehen wir alles.“

Trotzdem noch für Kaffee in die Niederlassung?

Max und Natalia erklären mir die Verwandlung, die Niederlassungen durchmachen. Viele denken, Same Day Lieferungen ersetzen den Laden. Max sieht das aber ganz anders: „Die Leute kommen trotzdem. Weil sie vergleichen wollen. Oder weil sie einen Kaffee trinken wollen.“ Fakt ist: Die Niederlassung ist heute Showroom, Logistikpunkt und Treffpunkt in einem. Wer will, holt ab. Wer muss, lässt liefern.

Digitalisierung bringt die Veränderung

Max und Natalia haben keine Lust auf Digitalisierung als PowerPoint. Sie wollen, dass es läuft. Bis 2032 soll Omnikanal Standard sein. Vertrieb und Logistik: zusammen gedacht, zusammen gebaut. Es geht nicht um Future-Labs oder Folien fürs Board. Sondern um Klarheit im Alltag. In der Baustellenrealität. Nicht irgendwann. Sondern jetzt.

„Früher war Same-Day ein Ausnahmefall. Heute ist es ein Standard.“

Wer Same-Day ernst nimmt, braucht Prozesse, klare Zuständigkeiten und verlässliche Partner. Auch über Drohnen haben wir gesprochen. Max bleibt realistisch: „Heute ist das noch Zukunft. Aber wenn ein Windpark eine Spezialschraube braucht, dann schicken wir die notfalls per Drohne.

Irgendwo zwischen Kaffeemaschine und KI liegt die Wahrheit

Max und Natalia zeigen, dass man Logistik neu denken kann, ohne sich im Buzzword-Dschungel zu verlieren. Dass Same-Day nicht heißt, alles selber machen zu müssen. Sondern: Prozesse aufbauen, Verantwortung übernehmen, Komplexität reduzieren.
Wenn ihr jemanden kennt, der noch denkt, Logistik ist nur „irgendwas mit Lieferung“, schickt ihm diesen Artikel oder hört euch die ganze Folge auf Spotify an.

Hätte Hätte Lieferkette Podcast Cover. Ein isometrischer Lkw in gelb und grau, dessen Plane oben offen ist. Daraus springt ein Mikrofon.

Der Baulogistik- &
Supply-Chain-Podcast

mit Lennart Paul